Skizzenbuch aus 100% Hanfpapier
Hanf-Skizzenbuch
Das Hanf-Skizzenbuch aus 100 % Hanfpapier.
Ein Buch - 100 Seiten warmes und haptisch tolles Papier mit den maßen 15 cm x 21,3 cm.
Gebunden mit Hanfkordel.
Einband geprägt mit Hanfblatt.
Alles verpackt in einer Box aus 100 % Recyclingpapier.
Hanf und Papier - mehr braucht es nicht. Natürlich dreht es sich hier um ein nachhaltiges Notizbuch. Was hast du denn gedacht?
Die folgende Geschichte ist inspiriert von wahren Begebenheiten:
Es war Mitte der 90er, als ich meine ersten Erfahrungen mit Hanfpapier machte. Ich mochte schon immer das Gefühl, diese natürlich raue Oberfläche, die angenehme Farbe,
den nachhaltigen Gedanken. Ich schrieb alles und viel auf Zettel, einen Stift stets griffbereit. Doch mit jedem vollgeschriebenen Blatt Papier, erinnerte ich mich
unweigerlich daran, wie viele Bäume jährlich für den Luxus von Schreibpapier gefällt werden. Und dabei dachte ich nur an das Papier, welches ich verbrauche.
Gar nicht daran zu denken, wie viel Papier allein in Deutschland verwendet wird. Eine Kollegin erzählte mir dann davon, dass man aus Hanf allerlei Produkte herstellen
könnte, und das nachhaltig und ressourcenschonend. Kein Baum müsste mehr gefällt werden, denn Hanf wachse schnell und ergiebig nach. Ein absoluter No-Brainer - Nutzhanf
sollte man wieder im großen Stil kultivieren. Vor allem für Papier, das einzige Material, welches ich tagtäglich nutze.
Quer durch Europa und immer der Faser nach
Hanffasern wachsen schnell nach und sind für zahlreiche Zwecke mehr als eine clevere Alternative. Die Fasern der Hanfpflanze besitzen allerlei Vorzüge gegenüber Holzfasern.
Papier aus Hanffasern ist weitaus beständiger, recyclebar und ressourcenschonend. Doch damals gab es so gut wie keinen Papierhersteller, der Erfahrung mit der Produktion
von Hanfpapier hatte. Auf der Suche nach einer Papiermühle, die sich mit dem damals noch belasteten Material auskannte, durchreiste ich ganz Europa. So manches Mal dachte
ich am Ziel zu sein. Ein Papierhersteller, inmitten des Kantabrischen Gebirges, ging seinem Handwerk am Ufer des Ebro nach. Seine Spezialität war konventionelles Papier,
Erfahrungen mit Hanf hatte er nur wenig. Das Hanfpapier war minderer Qualität, bei weitem nicht ausgereift. In den Niederlanden war die Produktion von Papier in erster
Linie den Zigaretten gewidmet, in Frankreich hingegen gab es innovative Projekte mit Kleidung aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff. Hanffasern erlebten damals ein
Comeback - langsam, aber stetig. Doch die Papierhersteller schlummerten noch auf dem großen Potenzial. Das Wissen, hochwertiges Hanfpapier zu erzeugen, besteht seit
Jahrtausenden, doch aus irgendeinem Grund, bevorzugten die Hersteller die aufwendigere und nicht nachhaltige Methode, um Papier zu produzieren. Damit konnte ich mich
nicht zufriedengeben. Ich wanderte weiter, denn ich wusste, irgendwo wird, mit Wissen aus der Vergangenheit, der Weg in die Zukunft gelegt.
Der Lohn der Mühle
Der Streifzug über schneebedeckte Berge, grüne Auen und vom Wasser verlassen Steppen fand in einem urigen ungarischen Dorf sein Ende. Entlang des Weges erblickte man
mit weißen Tüchern bestückte Wäscheleinen. Es sah vielversprechend aus. Schon vor der Eingangstür der kleinen Manufaktur erspähte ich, wie drei Herren mit Wein
und selbstgedrehten Zigaretten dem Kartenspiel frönten. Zwischen ihnen inmitten der Karten und Becher lag ein Buch, in das sie das Ergebnis des Spiels, welches
ich bis heute nicht verstehe, sorgfältig niederschrieben.
Das Papier war nicht weiß gebleicht, sondern leicht bräunlich. Die Finger spürten die leichten Wellen der Fasern, als sie über die Blätter strichen. So fühlt sich Papier
seit Jahrtausenden an, so fühlt sich natürliches Papier aus Hanffasern an - die meisten haben es nur vergessen. Nicht hier, nicht dort, wo das Leben statt konformistischer
Perfektion im Vordergrund steht. Die Ruhe des Ortes hatte etwas Erleichterndes, womöglich trug der süßliche Wein seinen Teil dazu bei. Je mehr sich die Flasche leerte, desto
leichter gestaltete sich die Verständigung mit Hand, Füßen und dem alsbald in Fetzen auflösenden Wörterbuch. Wir verstanden uns - ein Geschäft wurde beschlossen.
Urtümliche Herstellung von Papier mit Hanf
Joscha, ein bärtiger Mann mit strammen Armen und Meister der Manufaktur, nahm mich an die Seite und lud zu einer Belichtung ein. Er machte gleich zu Beginn die Vorteile
von Hanf offenkundig, indem er klarmachte, dass der Nutzhanf jedes Jahr mehrmals geerntet werden kann. Bäume bräuchten hingegen eine lange Zeit, um den Rohstoff für die
Papierherstellung zu liefern. Pestizide oder andere Schädlingsbekämpfungsmittel sah ich hier so gut wie keine. Hanf ist ein Unkraut, gab mir Joscha zu verstehen, als er
links und rechts die breitblättrigen Pflanzen auf dem Weg zur Mühle aus dem Boden zog. Hätten sie alles abgeerntet, würde sich das Material türmen - eine größere Produktion
könnte dies vielleicht bewältigen, aber dies war weder in Joschas Interesse, noch von den mittagspausemachenden Mitarbeitern.
In der Mühle schob er mich an einen großen Bottich, in dem sich eine dickflüssige Substanz befand. Es war der Zellstoff des Hanfes, vermengt mit Kartoffelstärke, Wasser und
einem weißen Pulver. Ich fragte, ob das Kreide wäre. Joscha schaute mich mit fragenden Augen und zuckenden Schulter an - zurecht, ich konnte meine Frage nur auf Deutsch
formulieren. Ich zeigte auf das weiße Pulver, das auf einem Tisch nebenan zu einer kleinen Pyramide aufgehäuft war. Jetzt verstand der Papiermeister, und griff in die Brusttasche
seiner Schürze. Er holte ein Stück Kreide hervor und zeigte damit auf den Haufen und sagte: kréta, kréta. Klar, kréta, Kreide.
Er nahm einen großen Rührstock von einem Haken, der an einem mehr als tragenden Holzpfeiler befestigt war. Sogleich rührte er in dem Holzbottich, um alle Ingredienzien zu vermischen.
Nach einem kontrollierendem Blick in den Bottich nahm Joscha ein großes Sieb, eingefasst in einem Holzrahmen, zur Hand und tauchte es in den Trog. Als er es wieder herausholte,
war das Sieb benetzt mit einer hellen Schicht. Er legte den Rahmen auf einen Tisch und beugte sich über ihn herüber, bis seine Nase fast die helle Schicht berührte. Mit einer
feinen Pinzette entfernte Joscha Fremdkörper vom Hanffaser-Gemisch. Nach der Inspektion wanderte das Sieb zum Trocknen. Eine ältere und trockene Charge war bereit für den nächsten Schritt.
Mit einer führenden Handbewegung und einem Pfeifen auf den Lippen gab Joscha mir zu verstehen, dass nun die Presse ihren Dienst antritt. Schicht für Sicht legte er ein Papier
aus dem Sieb auf ein Tuch. Dann wieder ein Papier, dann wieder ein Tuch. Es stapelten sich bald allerlei Papier zwischen den Tüchern. Die Presse hatte viele Hebel und verstellbare
Teile, doch man merkte bei genauem Hinsehen, dass sie schon seit Jahren nicht mehr verstellt worden ist. Sie war so eingestellt, wie sie sein sollte. Jede Nuance, die die Maschine
sich von selber verstellt, ist im Sinne des großen Ganzen. Die einzige Bewegung, die hier vonstattenging, war das Drehen an dem großen Rad. Die Presse senkte sich,
die Blätter wurden gepresst. Schlussendlich nahm er die Blätter von der Presse und hängte sie zum endgültigen Trocknen auf. Manche in der Mühle, manche draußen.
Das Hanf Skizzenbuch ist fertig - so wie ich
Ich suchte nach dünnem und elegantem Hanfpapier. Eben solches, wie hier in diesem Tal an Leinen hängt und vom Wind umspielt wird.
Das Skizzenbuch, das ich in Auftrag gab, besteht bis heute aus 100 % Hanfpapier. Selbst die Kordel, die das Buch bindet, ist aus Hanf geflochten. Das Buch umfasst 15 cm x 21,3 cm und
einhaltet 50 Blätter (100 Seiten). Es passt hervorragend in meine Reisetasche und liegt leicht in der Hand. Für das Deckblatt besorgten wir extra eine Druckmaschine, sodass neben der
haptisch angenehmen Wellenoptik auch ein vielsagendes Hanfblatt den Einband zierte. Für den Verkauf haben wir noch eine schöne Box gebastelt, die aus Recyclingpapier gefertigt ist.
Ich selber hole mir mein Exemplar ohne Box direkt aus der ungarischen Papiermühle, wo ich gerne einen kleinen Urlaub verbringe. Der Wein mag sehr ízletes sein, doch aus dem schier
endlosen Trog kostet die Erholung dann doch einen oder zwei Tage mehr heutzutage. Die Herren sitzen immer noch da, als hätten sie ihren Platz nie verlassen. Seit meinem ersten Besuch
steht ein weiterer klappriger Holzstuhl unweit des wankelmütigen Tisches, der bei Bedarf schnell herangezogen wird. Hier hocke ich, mit einem Skizzenbuch aus Hanf in der Hand, und
schreibe meine Beobachtungen über das Spielgeschehen auf, sodass ich irgendwann einmal das Spiel verstehe.